„Das Ziel der 77 Mitglieder von Modousa ist es, das Gemeinwohl zu verfolgen, hauptsächlich durch die Förderung von Produkten aus Lesbos gemäß den Grundsätzen der Sozial- und Solidarwirtschaft. Modousa fördert auch Schulungen für Produzenten zur Kultur der Solidarität durch umweltfreundliche Praktiken als Hauptmerkmal der Wertschöpfung von Produkten für eine nachhaltige Entwicklung.“
Die Genossenschaft Modousa wurde im Jahr 2014 im Süden der Insel Lesbos von neun Olivenbauern gegründet, inzwischen gehören ihr bereits 77 Mitglieder an. Sie versuchen ihre Produkte direkt zu vermarkten und vermeiden Zwischenhändler. Somit sind sie Teil eines lokalen, unabhängigen Wirtschaftssystems. Die Olivenernte erfolgt ausschließlich per Hand. Das von ihnen angebotene Bio-Öl (extra vergine) aus Kolovi- und Adramitiani-Oliven hat ein besonderes Aroma und ist besonders gut verträglich.
Mit der Renovierung einer verlassenen Fabrik aus dem 19. Jahrhundert verfügt die Genossenschaft seit 2017 über eine eigene Olivenölmühle und Abfüllanlagen sowie Räumlichkeiten, die regelmäßig für soziale Anlässe und Gemeinschaftsaktivitäten der lokalen Bevölkerung genutzt werden. Ein Ziel ist es, das lokale kulturelle und industrielle Erbe der Insel zu fördern und zu bewahren. So fand dort u.a. ein größeres Konzert statt, aus dessen Einnahmen ein Fonds zur Unterstützung von Jugendlichen aus der Gegend finanziert wird, die sich Arztbesuche und Medikamente aufgrund fehlender Krankenversicherung aus eigener Tasche nicht (mehr) leisten können. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit der Genossenschaft ist die Weiterbildung in Form von Vorträgen und Seminaren zum einen zu Fragen, die unmittelbar mit dem Olivenanbau zu tun haben, zum anderen mit Themen, die sich unter den Stichworten “Förderung der lokalen Wirtschaftsentwicklung” und “solidarische Ökonomie” zusammenfassen lassen. Des Weiteren tragen die Mitglieder der Genossenschaft mit Veranstaltungen und Informationskampagnen zur Steigerung des ökologischen Bewusstseins auf der Insel bei.
2017 eröffnete Modousa einen Nachbarschaftsladen, in dem alle lokalen Genossenschaften ihre Produkte anbieten und verkaufen können. Als Mitglied eines neu gegründeten Netzwerks von Nachbarschaftsläden zur Förderung der lokalen Ökonomie bietet Modousa dort aber auch Produkte von anderen Genossenschaften aus der nördlichen und östlichen Ägäis an.
In naher Zukunft soll ein Olivenhain für öffentliche Forschungszwecke geschaffen werden. Modousa hat dafür ein 100 Hektar großes Grundstück eines verlassenen Weinguts vorgesehen und will dort in Kooperation mit entsprechenden Universitätseinrichtungen wissenschaftliche Forschung und Experimente zur Verbesserung der lokalen Olivensorten durchführen.